Solarenergiestudie: Potenzial in Metropolen wird nicht einmal zur Hälfte genutzt

 

(djd). Die aktuelle Energiekrise in Deutschland verdeutlicht, wie wichtig ein schneller Ausbau erneuerbarer Energien wäre, insbesondere bei der Nutzung von Solarenergie. Allein auf den Ein- und Zweifamilienhäusern hierzulande könnte so viel Strom erzeugt werden wie in zehn Kohlekraftwerken. Doch dieses Potenzial wird einer Studie zufolge bundesweit derzeit nur zu 16 Prozent genutzt. Und auch in den 14 größten deutschen Städten liegen die Solarpotenziale noch überwiegend brach – das ist das Ergebnis des LichtBlick* Solarchecks 2022, einer Solarenergiestudie.

 

Solarenergiestudie
Beim Ausbau der Nutzung von Solarenergie könnte es in Deutschland noch viel schneller vorangehen – das betrifft sowohl den privaten Bereich als auch große Solaranlagen auf den Dächern der Großstädte.
Foto: djd/LichtBlick/Cem Guenes

 

Solarpflicht als föderaler Flickenteppich

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Erfasst wird in der Studie das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen. „Es geht voran – allerdings eher im Schneckentempo statt auf der Überholspur“, bilanziert Dr. Corine Veithen, Klimapolitik-Expertin beim Hamburger Ökostromanbieter, das diesjährige Ergebnis. In neun von 14 untersuchten Großstädten liege der sogenannte Solarfaktor unter 50 Prozent, beim Schlusslicht Hamburg sogar nur bei zehn Prozent. In vielen Bundesländern wurden zwar inzwischen Solarnutzungspflichten beschlossen, diese werden jedoch erst in den nächsten Jahren in Kraft treten. „Es ist richtig, die Solarnutzung vorzuschreiben. Allerdings entsteht gerade ein föderaler Flickenteppich. Besser wäre eine bundesweit einheitliche Solarnutzungspflicht für alle Neubauten“, fordert Dr. Corine Veithen.

 

Solarenergiestudie
Das Solarpotenzial in den deutschen Großstädten wird noch längst nicht ausgeschöpft, die geplanten Solarpflichten sind ein föderaler Flickenteppich.
Foto: djd/LichtBlick SE/Getty Images/Richard Schmidt-Zuper

 

Solarnutzung in Großstädten: Nürnberg top, Hamburg flop

Die Unterschiede zwischen den deutschen Metropolen bei der Solarnutzung sind dem Solarcheck zufolge enorm: Nürnberg schiebt sich mit einem Solarfaktor von knapp 70 Prozent an die Spitze vor Köln mit knapp 64 Prozent und dem Vorjahressieger Essen mit knapp 60 Prozent. Besonders enttäuschend das Ergebnis in den Millionenstädten München und Hamburg: Die bayerische Landeshauptstadt landet auf Platz 13 mit einem Solarfaktor von gut 20 Prozent, die Hansestadt ist mit gut 10 Prozent zum dritten Mal in Folge Schlusslicht. Dagegen hat sich Berlin mit knapp 28 Prozent immerhin auf Platz 10 verbessert. „Die Energiewende kommt leider nur sehr langsam in den Metropolen an, dadurch wird viel Potenzial verschenkt“, so Veithen.

 

Solarenergiestudie
So gut wie hier in der Speicherstadt wird die Sonne nicht überall in Hamburg genutzt: Im Solarcheck belegt die Hansestadt derzeit den letzten Platz unter den größten deutschen Städten.
Foto: djd/LichtBlick SE/Getty Images/Thomas Fluegge

 

Ausschlaggebend sind oftmals noch große Dachanlagen

Auffällig bei den Ergebnissen des Solarchecks: Ein guter Solarfaktor geht oft auf den Neubau weniger großer Dachanlagen zurück. Das betrifft vor allem Spitzenreiter Nürnberg, wo über die Hälfte der neu gebauten PV-Kapazität auf Großanlagen entfällt, aber auch Frankfurt, Hannover und Dortmund. Stuttgart und Dresden verbuchen dagegen einen geringen Anteil an Großanlagen – und landen dennoch auf den Plätzen vier und fünf.

 

Solarenergiestudie
In den 14 größten deutschen Städten liegen die Solarpotenziale noch überwiegend brach, das ist das Ergebnis der Solarenergiestudie Solarcheck 2022.
Foto: djd/LichtBlick SE/Gyula Gyukli/Fotolia

 

Solarenergiestudie deckt Nachholbedarf auf

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Die aktuelle Energiekrise in Deutschland verdeutlicht, wie wichtig ein schneller Ausbau erneuerbarer Energien wäre, insbesondere bei der Nutzung von Solarenergie. Wie aber wird das Solarpotenzial auf den Dächern der 14 größten deutschen Städte derzeit ausgeschöpft? Das Ergebnis des LichtBlick Solarchecks 2022 ist ernüchternd: Der Solarfaktor – das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu neu gebauten Dachflächen – liegt in 9 der 14 Metropolen unter 50 Prozent. In Nürnberg liegt der Solarfaktor bei knapp 70 Prozent, beim Schlusslicht Hamburg sind es gerade einmal 10 Prozent. „Die Energiewende kommt nur sehr langsam in den Metropolen an, dadurch wird viel Potenzial verschenkt“, meint LichtBlick* Klimapolitik-Expertin Dr. Corine Veithen.

 

Solarenergiestudie
Die Energiekrise in Deutschland beweist einmal mehr, wie wichtig ein schneller Ausbau erneuerbarer Energien wäre, insbesondere bei der Nutzung von Solarenergie.
Foto: djd/LichtBlick SE/fotolia/Simon Kraus